Schutz und Förderung der biologischen Vielfalt in der Stadt und in den Gemeinden
Thematik
Das Vorkommen von Insekten ist momentan von einem starken Rückgang geprägt. In landwirtschaftlich genutzten, zum Teil
ausgeräumten Gebieten, ebenso wie in stark versiegelten Bereichen, fehlt es Ihnen oft an Nahrung und Habitaten. Es hat sich jedoch
gezeigt, dass Städte als Refugium für diverse Bestäuberinsekten dienen können, sodass es sinnvoll ist, ihre
Bestände dort durch passende Strukturen zu fördern. Dabei können auch kleinflächige Strukturen, wie sie für urbane
Gebiete typisch sind, bei richtiger Gestaltung einen wertvollen Beitrag leisten. Allerdings ist das bisherige Wissen über
bestäuberfreundliche Zierpflanzen eher gering, sodass hier Forschungsbedarf besteht.
Neben einem passenden Nahrungsangebot, in Form sogenannter Trachtpflanzen, sind auch Nistmöglichkeiten von zentraler Bedeutung. Es
wird vermutet, dass das Fehlen von Nistmöglichkeiten der limitierende Faktor für das Vorkommen mancher Bienenarten ist.
Neben der Honigbiene (Apis mellifera), die überwiegend als domestiziertes Nutztier vorkommt, gibt es in Deutschland über
570 Arten von Wildbienen, zu denen unter anderem auch die Hummeln zählen. Die meisten Wildbienen haben, im Vergleich zur Honigbiene,
einen eher geringen Flugradius, sodass die räumliche Nähe von Nisthabitat und Trachtpflanzen essentiell ist.
Projektziel:
Ziel ist es, auf wissenschaftlicher Basis konkrete Empfehlungen zu bestäuberfreundlichen Pflanzungen und Habitatanlagen zu erarbeiten, die dann auch in der Praxis umgesetzt werden. Dadurch soll die Biodiversität im urbanen Raum gesteigert werden.
Wie wir Arbeiten
An verschiedenen Standorten im städtischen Raum werden Zuflugverhalten, Menge und Zusammensetzung von Bestäuberinsekten auf Pflanzungen erfasst. Dabei werden über einen Zeitraum von zwei Blühphasen regelmäßige Beobachtungen durchgeführt, wobei neben Honigbienen auch Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen und weitere Bestäuber betrachtet werden. Die Erhebungen finden im Raum Heidelberg, sowie im Raum Stuttgart und Karlsruhe statt. Dabei arbeiten wir in bereits bestehenden Pflanzungen, die von Garten- und Landschaftsbaubetrieben bei Kunden im privaten, gewerblichen oder öffentlichen Bereich angelegt worden sind. Dadurch sollen bestehende Pflanzkonzepte in Hinblick auf ihre Bestäuberfreundlichkeit bewertet und optimiert werden. Auch neue Konzepte, wie vertikale Bepflanzungssysteme sind Teil des Projekts. Neben der Betrachtung von Nahrungspflanzen sollen auch Habitatstrukturen für die Bestäuber miteinbezogen werden. Die Erhebung von Standortparametern der Flächen soll helfen zu verstehen, welche Faktoren die Bestäuberpräsenz beeinflussen.
Laufzeit:
2019 – 2022
Finanzierung:
Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Landes Baden-Württemberg
Akteure:
Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg
Diebsweg 2, 69123 Heidelberg
Website: http://www.lvg-heidelberg.de
Landesanstalt für Bienenkunde Universität Hohenheim
August-von-Hartmann-Str. 13, 70599 Stuttgart
Website: https://bienenkunde.uni-hohenheim.de
In Kooperation mit dem Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V., Gartenbaubetrieben, Landschaftsarchitekten, Kommunen und privaten, sowie gewerblichen Gartenbesitzern
Ansprechpartner:
Vera Joedecke, Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Heidelberg
E-mail: Vera.Joedecke@lvg.bwl.de , Telefon: 06221 7484 960
Manuel Treder, Landesanstalt für Bienenkunde Universität Hohenheim
E-mail: manuel.treder@uni-hohenheim.de Telefon: 0711 459-24126
Weitere Infos: